Das Kriegerdenkmal in Bleibach ist zurzeit eine Baustelle. Eine grundlegende Sanierung ist notwendig, die viel zu lange aufgeschoben wurde. Das ist für mich ein Sinnbild für den Volkstrauertag und seine Bedeutung in unserer Zeit.
Ich stamme aus einer Generation, die in Frieden, Sicherheit und Wohlstand aufgewachsen ist. Die Zeitzeugen, die selbst noch Krieg und Vertreibung erleben mussten, werden weniger. Krieg und Gewaltherrschaft waren nie abwesend, fanden aber in fernen Ländern und Kontinenten statt. So verblassten Erinnerung und Betroffenheit und die Namen auf dem Denkmal.
Nahezu alles, was auf der Welt geschieht, hat Auswirkungen bis in unsere Gemeinde hinein. Äußerliches Zeichen dessen sind zum Beispiel die wachsende Anzahl von Flüchtlingen, die wir bei uns aufnehmen. Die Ereignisse in der Ukraine zeigen deutlich, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. In diesem Sinne ist der Volkstrauertag beklemmend aktuell. Eine Seite des Bleibacher Denkmals trägt keine Namen. Arbeiten wir zusammen am Frieden – beginnend bei uns zu Hause – und an der Verständigung der Völker, damit diese Seite leer bleiben kann.